Projekt "Regionalisierung des Ernährungssystems"

Im Rahmen der Leuchtturmrichtlinie förderte die Region Hannover von Dezember 2020 bis Januar 2022 unser Projekt "Regionalisierung des Ernährungssystems". Hier findest Du mehr Infos über das Projekt, mitsamt seinen Zielen und Projektbausteinen.

Erläuternde Projektbeschreibung

Dass eine resiliente Lebensmittelversorgung, lokale Logistik und Wertschöpfungsketten extrem wichtig sind, wurde - nicht nur, aber auch - in der Corona-Pandemie besonders deutlich. Die immer stärkere Konzentration wirtschaftlicher Aktivitäten führt zu einer ungesunden Marktmacht von immer weniger Akteuren, mit vielfältigen negativen Auswirkungen auf Regionen und regionale Produzenten. Die Dominanz großer Konzerne stellt lokal ansässige Unternehmen, Gesellschaft sowie Politik vor zahlreiche Probleme. Kleine und familiär geführte Höfe sind einem Preisdruck ausgeliefert, dem sie mit Argumenten wie Qualität und Regionalität wenig entgegenstellen können. Zudem ist es aufgrund der zentralisierten logistischen Strukturen häufig unmöglich, landwirtschaftlich Erzeugnisse direkt zu vermarkten. Die Vielfalt der Anbieter nimmt ab und soziale Strukturen in den Kommunen sowie regionale Wertschöpfungsketten erodieren langsam weg.

Was wir stattdessen brauchen, sind robuste, lokale Ernährungssysteme mit einer entsprechenden Lebensmittellogistik, um krisensicher über ein breites Angebot regionaler, fair produzierter Produkte zu verfügen. Im Rahmen des Projektes "Regionalisierung des Ernährungssystems" arbeiten wir daher an der Schaffung eines resilienten, nachhaltigen, regionalen Ernährungssystems mit einer entsprechenden Lebensmittellogistik. Denn Regionalisierung ist der Kern einer jeden Nachhaltigkeitsstrategie.

Das Projekt besteht aus mehreren Bausteinen:
- Analyse des Ist-Zustandes
- Pflege des Netzwerks
- intensive nach außen gerichtete Kommunikation.

Vor allem die Kooperation mit gleichgesinnten Akteuren und Mitstreitern aus der Region Hannover spielt dabei eine tragende Säule. Wir unterstützen andere Initiativen dabei, sich über den Ernährungsrat in die politischen Entscheidungsfindungen in der Region Hannover einzubringen und knüpfen ständig neue Verbindungen - im Sinne einer gesunden Ernährung und nachhaltiger Landwirtschaft.

Ziele des Projekts

Wir sehen unsere Kompetenz und Aufgabe darin,  Hannover und Region auf dem Weg zu einem regionalen Agrikulturprogramm zu unterstützen. Hin zu einer klimaneutralen, ökologisch nachhaltigen Agroökonomie, welche sich durch regenerative landwirtschaftliche Bodenbearbeitungsmaßnahmen, regionalisierte logistische Strukturen sowie eine lokale Verarbeitung der landwirtschaftlichen Erzeugnisse auszeichnet. Die Werkzeuge, die uns beim Erreichen dieses Zieles helfen sollen, sind:
- stabiles Netzwerk, in dem sich die Teilnehmer gegenseitig fördern, unterstützen und kooperieren
- externe Kommunikation als Unterstützungsmaßnahme im Bereich Regionalmarketing
- langfristig die Etablierung eines Software-Ecosystems zur digitalen Unterstützung regionaler Vertriebsstrukturen, Optimierung von Transportwegen, digitaler Betriebsberichterstattung, Transparenz über Anbaumethoden, Kennzeichnung regional hergestellter Produkte.

Projektbaustein 1: Quantitative Datenrecherche

Auf dem Weg in die Klimaneutralität benötigt unsere Region drastische Emissionsminderungen, die nicht zuletzt im Bereich der Ernährung bzw. Nahrungsmittelversorgung zu erzielen sind. Um das städtische Ernährungssystem nachhaltig gestalten zu können, sind Strategien für eine regionalisierte Logistik und Weiterverarbeitung landwirtschaftlicher Erzeugnisse zu entwickeln. Dazu ist eine genaue Kenntnis der regions-spezifischen Ist-Zustandes essentiell:
- wie groß sind die ökologisch bzw. konventionell bewirtschafteten Flächen?
- welche Produkte werden in der Region erzeugt?
- Warenströme: welche der Produkte werden regional vertrieben? Welche regional verarbeitet?-
- wo sind die Lücken in den Wertschöpfungsketten?

Mit Hilfe dieser weitreichenden Recherche soll zunächst ein systematischer, quantitativer Überblick verschafft werden. Auf Basis der Ergebnisse wird anschließend eine genaue Auswahl über die weiterführenden Schritte getroffen werden, um eine größtmögliche Effektivität der Maßnahmen zu erreichen.

Projektbaustein 2: Vernetzung von Akteuren

Pflege des Netzwerks, Austausch und Kooperation unter den beteiligten Stakeholdern. Es gibt bereits Beispiele für Kooperationen zwischen Erzeugern, um etwa landwirtschaftliche Maschinen gemeinsam einzukaufen, Transporte zu organisieren oder gemeinsam Arbeitsstellen zur besseren Bewältigung von Verwaltungsaufgaben zu schaffen. Interne Netzwerkkommunikation soll vorhandene Ansätze weiterfördern und die vorbildlichen Initiativen in der Region stärken. Sie beinhaltet regelmäßige stattfindende Arbeitstreffen der Arbeitskreise und unterstützt die Kooperationen zwischen allen Teilnehmern- Erzeugern, verarbeitenden Betrieben, Konsumenten.
Eine externe Kommunikation trägt diese Ansätze zusätzlich nach außen und ermöglicht ihnen eine größere Reichweite.

Projektbaustein 3: Stärkung der Direktvermarktung, Logistik-Reallabor

Aufbau und Stärkung von Mikrologistik aus dem Umland Hannovers zum Verbraucher in die Stadt.
Ziel ist Reduzierung der Gesamttransportwege und Reduktion der damit verbundenen Emissionen.
Im gesamten Projektbaustein 3 wird großer Wert auf die Öffentlichkeitswirksamkeit gelegt, damit die vorhandenen, vorbildlichen Initiativen unterstützt, neue gegründet und möglichst viele Menschen in der Region für die Ernährungswende gewonnen werden können. Innerhalb der Projektlaufzeit wollen wir auf diese Weise ein Reallabor für funktionierende Mikrologistik schaffen. Erzeuger und Abnehmer sollen miteinander verbunden, Wegestrecken der beteiligten Verkehrsteilnehmer*innen sinnvoll kombiniert werden (Wer kann wann wohin womit fahren?).
Gleichzeitig wollen wir die Grundlage für ein langfristig angelegtes Software-Portal legen, welches die Stärkung regionaler Strukturen digital unterstützen und Schritte auf dem Weg hin zur Klimaneutralität der Region optimieren soll. Dieses zukünftige IT-Tool soll dabei helfen, einen jeden Schritt auf dem Weg der Produkte „From Farm to Fork“ zu optimieren, CO2 zu reduzieren, regionale Wertschöpfungsketten zu etablieren.
Das Reallabor wird wichtige Impulse für die zukünftige Softwareentwicklung liefern. Folgeanträge für die Entwicklung sind geplant.

Dieses Projekt wurde von der Region Hannover im Rahmen der Leuchtturmrichtlinie gefördert.
Trägerverein ist Transition Town Hannover e.V..
Projekttitel: Regionalisierung des Ernährungssystems
Laufzeit: 01.12.2020-31.01.2022

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