Doch das kann nur ein Anfang sein
Nun ist es so weit: die Mehrheit des Landtags beschließt, gesunde Ernährung für Kinder, Jugendliche und Senioren zu fördern. Rund 16 Mio. Essen werden pro Tag in der Gemeinschaftsverpflegung ausgegeben, ein auch aus Sicht der Ernährungsräte wichtiger Hebel für gesunde Ernährung.
„Ernährung ist ein Schlüssel zu Gesundheit, zum sozialen Miteinander und zu nachhaltigem Handeln!“ So begründet MdL Christian Schröder den Antrag für die Fraktionen der SPD und Bündnis 90/ Die Grünen im niedersächsischen Landtag. In seinen Augen „dürfen wir die Schulmensa nicht länger als reinen Versorgungsort sehen, sondern als Teil der pädagogischen Gesamtverantwortung.“
Der Beschluss bedeutet u.a. auch: Modellprojekte in Schulen, die Stärkung der Vernetzungsstellen, Kantinen des Landes zum Vorbild zu machen und die Einrichtung einer interministeriellen Projektgruppe unter Einbezug aller Multiplikatoren. Denn „Ernährung ist eine Querschnittsaufgabe, die Verantwortung liegt in vielen Ressorts“, eine Forderung der Ernährungsräte.
Ministerin Staudte unterstrich die Notwendigkeit, Essen „gesünder, nahrhafter und leckerer“ zu gestalten. Sie weist auch auf die Vielschichtigkeit des Themas Ernährungsbildung hin. So umfasse es auch „die Stärkung regionaler Wertschöpfung, die Vermeidung von Lebensmittelabfällen, das Bewusstsein für Bio, für Tierwohl, Klimaschutz und nicht zuletzt die Esskultur und das gemeinschaftliche Genusserleben.“
Miriam Staudte dankte am Schluss ihrer Rede allen – von den Landfrauen bis zu den Ernährungsräten -, die sich ehrenamtlich für gesundes Essen engagieren.“
„Der Beschluss kann nur der Anfang sein“, so Peter Wogenstein, Sprecher des Ernährungsrats Niedersachsen. „Wenn wir uns die Folgeschäden ungesunder Ernährung anschauen, zunehmende Adipositas, Diabetes 2 und Folgen für Herz und Kreislauf besonders bei Kindern und Jugendlichen, wenn wir uns die gesellschaftlichen Folgekosten ungesunder Ernährung anschauen, so rund 60 Mrd. EUR pro Jahr (geschätzt von den Sozialverbänden) verbunden mit steigender Ernährungsarmut, Kinder und Jugendliche ohne Frühstück und Essen in der Schule, dann müssen wir und unsere Abgeordneten mehr tun.“
Ernährungsräte fordern deshalb eine beitragsfreie Kita- und Schulverpflegung für alle Kinder und Jugendlichen und eine Neuordnung und Vereinfachung aller Sozialleistungen, von BuT (Bildung und Teilhabe) bis zum Kindergeld. „Das Geld muss dahin kommen, wo es gebraucht wird – gesunde Ernährung auf den Tellern der Kinder und Jugendlichen. Das müssen Kommunen, Länder und Bund gemeinsam noch ´stricken`“, so Peter Wogenstein.
Zum Hintergrund:
Antrag der Fraktion der SPD und der Fraktion Bündnis 90/ Die Grünen – Drs.19/5661 „Gemeinschaftsverpflegung in Kitas, Schulen, Senioreneinrichtungen, Kantinen und Mensen stärken und an DGE-Standards orientieren“, verabschiedet am 25.06.2525
Siehe auch: Empfehlungen des Bürgerrats „Ernährung im Wandel“ an den Bundestag im Februar 2024