Pressemitteilung
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Am 8. November haben der Ernährungsrat Niedersachsen, deren Mitglied der Ernährungsrat Hannover ist, und die Regionalbewegung Niedersachsen zum ersten Mal im Rahmen ihrer jeweiligenMitgliederversammlungen eine gemeinsame Veranstaltung durchgeführt. So konnten die Mitglieder beider Vereine an überschneidenden Themen arbeiten, sich vernetzen und austauschen. Zentrale Themen der gemeinsamen Arbeit waren „Klimalabel“ und mögliche „Hebel für eine Ernährungswende in Kommunen und Region“.

Niedersachsens Ernährungsräte vernetzen die Akteureder Ernährungslandschaft aus der Region und stoßen eine Ernährungswende vor Ort an. Gemeinsam sind sie als Verein „Netzwerk Ernährungsräte Niedersachsen e.V.“ organisiert und seit August 2020 auch Mitglied im Beirat des ZEHN.

Frederick Schoppa (Universität Göttingen) stellte den aktuellen Stand des Forschungsprojekts „Klimalabel“ vor. Die Leitung des Projekts hat Prof. Dr.Spiller, Universität Göttingen. Die zentrale Fragestellung „Wie bekommen wir die Verbraucher dazu, sich nachhaltig zu ernähren? – Ist das Klima-/Umweltlabelder Schlüssel zur Transformation?“ kann nur beantwortet werden, wenn die gesamte Wertschöpfungskette vom Produzenten, Verarbeiter, Handel und Verbraucher mit bedacht wird. Klare gesetzliche Rahmenbedingungen bei der Produktion und Verarbeitung von Lebensmitteln sind genauso wichtig wie eine einfache, konsumentenfreundliche Auszeichnung der Lebensmittel.

Eins macht das Projekt auch deutlich: beim Kauf entscheiden viele Verbraucher vorwiegend „egoistisch“, so nach Preis und Geschmack. Zwar sei eine Bereitschaft zu einem nachhaltigen Ernährungsverhalten vorhanden, doch Nachhaltigkeit und Umweltschutz stehen bei der Kaufentscheidung immer noch hintenan.  Die meisten Verbraucher kommen im heutigen „Label Dschungel“ nicht zurecht. Es fehlt an klaren Regeln der wissenschaftlichen Grundlage der Kennzeichnung, und das wäre wichtig, um das“Recht des Verbrauchers auf Information“ glaubwürdig umzusetzen. Notwendig ist somit, eine leicht verständliche Kennzeichnung zu entwickeln wie auch wissenschaftlich fundierte Vorschläge für die Datengrundlage zu liefern. Doch eins ist schon klar: es braucht ein klares Signal und Signalfarben.

Die Ergebnisse werden im Herbst 2024 publiziert und können der Politik dann als Entscheidungsgrundlage dienen.

Dr. David Sipple (Universität Freiburg) präsentierte „Hebel für eine Ernährungswende in Kommune und Region“ und ging der Frage nach, was das für die Arbeit der Ernährungsräte und der Regionalbewegung bedeutet. ER machte deutlich, dass den Kommunen der eigentlich notwendige „rote Faden“ beim Thema Ernährung fehlt. Beiden vielfältigen Aufgaben der Kommunen, zurzeit oft eine Art Krisenbewältigung,bei begrenzten Mitteln und fehlender Kompetenz wird das Thema „Ernährung“ bzw.„Ernährungssicherheit“ gar nicht gesehen. Verwaltungen verweisen häufig darauf, das sei keine „Pflichtaufgabe“. Vergessen wird, dass Ernährung „Teil der öffentlichen Daseinsvorsorge“ ist. Sie beginnt in der kommunalen Planung, geht über öffentliche Beschaffung, regionales Marketing und den Betrieb kommunaler Unternehmen bis zur praktischen Ernährungsbildung, aktuell auch als Träger von Schulen ab 2026 den Ganztagesunterricht einzuführen und damit die Ernährung in der Schule sicherzustellen.

NGOs wie die Regionalbewegung und die Ernährungsräte sind wichtige Akteure in Stadt und Region, um in Kommunen und der Region Ernährung als Querschnittsthema einzufordern: von der Nutzung kommunaler Flächen, Planung und Bau öffentlicher Kitas und Schulen mit Küchen und Mensen (damit „Mensen zu Lernorten“ werden, wie es im Koalitionsvertrag der Landesregierung heißt), über Ausschreibungskriterien für die Bewirtung öffentlicher Mensen bis zur Sicherstellung von gesunder, möglichst regionaler Lebensmittel.

Das Format einer gemeinsamen Veranstaltung war sehr gelungen, der Austausch war rege und Erfahrungen wurden ausgetauscht. Es wurde deutlich, wie eng Ernährung und regionale Vermarktung miteinander verknüpft sind und dass der Austausch untereinander wertvolle Ergebnisse hervorbringen kann. Das Netzwerk der Ernährungsräte Niedersachsen e.V. und der Landesverband der Regionalbewegung Niedersachsen e.V. werden ihre Zusammenarbeit auch in Zukunft verstetigen.

Im Rahmen der Mitgliederversammlung des Netzwerks der Ernährungsräte Niedersachsen e.V. wurden Peter Wogenstein (Sprecher,Hannover), Walter Dieckmann (Lüneburg) und André Jeroma (Hannover) als Vorstand neu gewählt.

Dem Netzwerk der Ernährungsräte Niedersachsen gehören Braunschweig, Cuxland, Hannover, Lüneburg, Göttingen, Ostfriesland und Oldenburg an. In regelmäßigen monatlichen Treffen werden Erfahrungen ausgetauscht und Fragen aus der Praxis geklärt. 

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Am 8. November haben der Ernährungsrat Niedersachsen, deren Mitglied der Ernährungsrat Hannover ist, und die Regionalbewegung Niedersachsen zum ersten Mal im Rahmen ihrer jeweiligenMitgliederversammlungen eine gemeinsame Veranstaltung durchgeführt. So konnten die Mitglieder beider Vereine an überschneidenden Themen arbeiten, sich vernetzen und austauschen. Zentrale Themen der gemeinsamen Arbeit waren „Klimalabel“ und mögliche „Hebel für eine Ernährungswende in Kommunen und Region“.

Niedersachsens Ernährungsräte vernetzen die Akteureder Ernährungslandschaft aus der Region und stoßen eine Ernährungswende vor Ort an. Gemeinsam sind sie als Verein „Netzwerk Ernährungsräte Niedersachsen e.V.“ organisiert und seit August 2020 auch Mitglied im Beirat des ZEHN.

Frederick Schoppa (Universität Göttingen) stellte den aktuellen Stand des Forschungsprojekts „Klimalabel“ vor. Die Leitung des Projekts hat Prof. Dr.Spiller, Universität Göttingen. Die zentrale Fragestellung „Wie bekommen wir die Verbraucher dazu, sich nachhaltig zu ernähren? – Ist das Klima-/Umweltlabelder Schlüssel zur Transformation?“ kann nur beantwortet werden, wenn die gesamte Wertschöpfungskette vom Produzenten, Verarbeiter, Handel und Verbraucher mit bedacht wird. Klare gesetzliche Rahmenbedingungen bei der Produktion und Verarbeitung von Lebensmitteln sind genauso wichtig wie eine einfache, konsumentenfreundliche Auszeichnung der Lebensmittel.

Eins macht das Projekt auch deutlich: beim Kauf entscheiden viele Verbraucher vorwiegend „egoistisch“, so nach Preis und Geschmack. Zwar sei eine Bereitschaft zu einem nachhaltigen Ernährungsverhalten vorhanden, doch Nachhaltigkeit und Umweltschutz stehen bei der Kaufentscheidung immer noch hintenan.  Die meisten Verbraucher kommen im heutigen „Label Dschungel“ nicht zurecht. Es fehlt an klaren Regeln der wissenschaftlichen Grundlage der Kennzeichnung, und das wäre wichtig, um das“Recht des Verbrauchers auf Information“ glaubwürdig umzusetzen. Notwendig ist somit, eine leicht verständliche Kennzeichnung zu entwickeln wie auch wissenschaftlich fundierte Vorschläge für die Datengrundlage zu liefern. Doch eins ist schon klar: es braucht ein klares Signal und Signalfarben.

Die Ergebnisse werden im Herbst 2024 publiziert und können der Politik dann als Entscheidungsgrundlage dienen.

Dr. David Sipple (Universität Freiburg) präsentierte „Hebel für eine Ernährungswende in Kommune und Region“ und ging der Frage nach, was das für die Arbeit der Ernährungsräte und der Regionalbewegung bedeutet. ER machte deutlich, dass den Kommunen der eigentlich notwendige „rote Faden“ beim Thema Ernährung fehlt. Beiden vielfältigen Aufgaben der Kommunen, zurzeit oft eine Art Krisenbewältigung,bei begrenzten Mitteln und fehlender Kompetenz wird das Thema „Ernährung“ bzw.„Ernährungssicherheit“ gar nicht gesehen. Verwaltungen verweisen häufig darauf, das sei keine „Pflichtaufgabe“. Vergessen wird, dass Ernährung „Teil der öffentlichen Daseinsvorsorge“ ist. Sie beginnt in der kommunalen Planung, geht über öffentliche Beschaffung, regionales Marketing und den Betrieb kommunaler Unternehmen bis zur praktischen Ernährungsbildung, aktuell auch als Träger von Schulen ab 2026 den Ganztagesunterricht einzuführen und damit die Ernährung in der Schule sicherzustellen.

NGOs wie die Regionalbewegung und die Ernährungsräte sind wichtige Akteure in Stadt und Region, um in Kommunen und der Region Ernährung als Querschnittsthema einzufordern: von der Nutzung kommunaler Flächen, Planung und Bau öffentlicher Kitas und Schulen mit Küchen und Mensen (damit „Mensen zu Lernorten“ werden, wie es im Koalitionsvertrag der Landesregierung heißt), über Ausschreibungskriterien für die Bewirtung öffentlicher Mensen bis zur Sicherstellung von gesunder, möglichst regionaler Lebensmittel.

Das Format einer gemeinsamen Veranstaltung war sehr gelungen, der Austausch war rege und Erfahrungen wurden ausgetauscht. Es wurde deutlich, wie eng Ernährung und regionale Vermarktung miteinander verknüpft sind und dass der Austausch untereinander wertvolle Ergebnisse hervorbringen kann. Das Netzwerk der Ernährungsräte Niedersachsen e.V. und der Landesverband der Regionalbewegung Niedersachsen e.V. werden ihre Zusammenarbeit auch in Zukunft verstetigen.

Im Rahmen der Mitgliederversammlung des Netzwerks der Ernährungsräte Niedersachsen e.V. wurden Peter Wogenstein (Sprecher,Hannover), Walter Dieckmann (Lüneburg) und André Jeroma (Hannover) als Vorstand neu gewählt.

Dem Netzwerk der Ernährungsräte Niedersachsen gehören Braunschweig, Cuxland, Hannover, Lüneburg, Göttingen, Ostfriesland und Oldenburg an. In regelmäßigen monatlichen Treffen werden Erfahrungen ausgetauscht und Fragen aus der Praxis geklärt. 

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