Was passiert, wenn vier große hannoversche Kantinen sich gemeinsam das Ziel setzen, Lebensmittelabfälle sichtbar zu machen – und gezielt zu reduzieren? Dann entstehen messbare Veränderungen, konkrete Einsparungen und eine starke Motivation für mehr Nachhaltigkeit in der Gemeinschaftsverpflegung.
Genau das war das Ziel der ersten FoodWaste-Challenge in Hannover, die im April und Mai 2025 vom Ernährungsrat Hannover organisiert und von der Landeshauptstadt Hannover, Fachbereich Umwelt und Stadtgrün, gefördert wurde.
An der Challenge beteiligten sich vier Einrichtungen:
Alle teilnehmenden Küchen führten über 30 Tage hinweg eine präzise Erfassung der anfallenden Speiseabfälle durch. Dabei kam ein Online-Tool des niederländischen Unternehmens WasteWatchers zum Einsatz, das Daten zur Lebensmittelverschwendung systematisch auswertet und so fundierte Grundlagen für Optimierungen schafft.
Trotz der Tatsache, dass in allen Einrichtungen bereits ein hohes Bewusstsein für den Umgang mit Lebensmitteln bestand, konnten noch einmal durchschnittlich 12 % der Abfälle reduziert werden. In Summe wurden innerhalb eines Monats beeindruckende 204 Kilogramm Lebensmittel und rund 510 Kilogramm CO₂ eingespart.
„Diese Zahlen zeigen eindrucksvoll, wie wirkungsvoll selbst kleine Anpassungen im Küchenalltag sein können – für die Umwelt und auch für den Geldbeutel“, so der Ernährungsrat Hannover.
Im Rahmen der Abschlussveranstaltung kamen die beteiligten Küchenmitarbeiter:innen, Organisator:innen und Interessierte zusammen – um Erfahrungen zu teilen, sich zu vernetzen und vor allem: zu feiern, was sie erreicht haben.
Ergänzt wurde die Veranstaltung durch zwei spannende Inputs aus der lokalen Praxis:
Benjamin von foodsharing Hannover stellte das Konzept der Lebensmittelrettung vor – organisiert über eine digitale Plattform, bei der Privatpersonen überschüssige Lebensmittel von Betrieben oder anderen Haushalten abholen und weiterverteilen können. Die Initiative ist in Hannover seit mehreren Jahren aktiv und trägt täglich zur Ressourcenschonung bei.
Jennifer Lange von „Langes Gemüseglück“ präsentierte eine weitere Möglichkeit, mit organischen Reststoffen nachhaltig umzugehen: Wurmkompostierung. Mit ihrem Angebot unterstützt sie Haushalte, Schulen und Unternehmen dabei, Küchenabfälle direkt vor Ort in nährstoffreichen Wurmhumus zu verwandeln – sei es mit kleinen Boxen für den Balkon oder größeren Systemen für Büros und Einrichtungen. Die so entstandene Erde ist nicht nur CO₂-sparend produziert, sondern auch ein hervorragender natürlicher Dünger.
Die FoodWaste-Challenge basiert auf einem Konzept, das in den Niederlanden bereits seit 2019 etabliert ist und dort in vielen Einrichtungen Anwendung findet. In Hannover wurde das Format nun erstmals erprobt – mit Erfolg. Die durchweg positiven Rückmeldungen der Teilnehmer:innen und die messbaren Ergebnisse zeigen deutlich: Die Verbindung aus Datenerhebung, Reflexion und Vernetzung ist ein wirksamer Hebel für Veränderungen.
Der Ernährungsrat Hannover plant bereits weitere Aktionen und Veranstaltungen, um Großküchen auf ihrem Weg zu mehr Nachhaltigkeit zu begleiten und ein lokales Netzwerk zum Thema Lebensmittelwertschätzung aufzubauen.
Du möchtest mehr über die Challenge erfahren oder mitmachen?
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